Auf dieser Website bietet der Autor W.J. Marko eine Sammlung kostenloser Textproben seines Schreibens an, die Leser genießen können. Diese Texte sind alle urheberrechtlich geschützt vom Autor (Copyrights: W.J. Marko). Wenn Sie mehr von W.J. Marko lesen möchten, können Sie ihn über die Kontaktseite seiner Website kontaktieren. Der Schreibstil von W.J. Marko ist einzigartig und ansprechend, mit einem Fokus auf lebendigen Beschreibungen und nachvollziehbaren Charakteren. Seine Geschichten integrieren oft Elemente von Spannung und Geheimnis, wobei die Leser gespannt darauf warten, was als nächstes passiert. Eines der bemerkenswertesten Merkmale von W.J. Marko ist seine Fähigkeit, ein starkes Gefühl des Ortes zu schaffen. Ob er eine belebte Stadtstraße oder eine ruhige Landschaft beschreibt, Leser können sich leicht die Umgebung vorstellen und das Gefühl haben, dass sie direkt neben den Charakteren stehen. Zusätzlich zu seinen fiktiven Werken schreibt der Autor auch informative und lehrreiche Texte zu verschiedenen Themen. Diese Stücke sind gut recherchiert und bieten Lesern wertvolles Wissen und Einblicke in das jeweilige Thema. Wenn Sie ein Fan von gut gemachtem Geschichtenerzählen und einzigartigen Perspektiven sind, sollten Sie unbedingt W.J. Markos Sammlung kostenloser Textproben durchstöbern. Ob Sie Lust auf ein aufregendes Geheimnis oder eine aufschlussreiche Analyse haben, es gibt für jeden etwas zu genießen. Und wenn Sie sich nach mehr sehnen, zögern Sie nicht, direkt den Autor zu kontaktieren.
Der Frosch
Das Seerosenblatt still auf dem Wasser schwebt
Am Rand ein grünes etwas bebt.
Ein Konzert sich nun erhebt, langsam seinem Höhepunkt anstrebt
Am Wasserrand ein langer Schenkel sich spannt,
Wie eine Feder springt er in die Höhe
Vor Schreck flüchten die Wasserflöhe.
Mit einem Platsch er landet auf dem Blatt
Majestätisch der Frosch nun wacht.
Verfluchtes Weib
oh, ich armer Mann
ich will dich lieben, will dich kosen
doch was machst du verfluchtes weib
hast mich abgeschlossen – mich verbannt
aus deinem herzen – willst mich nicht haben
trotz all meiner gaben welche ich dir schenkte
spielst du die abgelenkte – welche munter flirtet
mit dem andren mann und mich legst in bann
verfluchtes weib – so unbarmherzig
treibst mich in den wahnsinn lebenslänglich
schändlich bist du gegen mich verfluchtes weib
drum will ich´s klagen der ganzen welt
auch wenn es dir missfällt verfluchtes weib
so ich doch verbleib – ich will dich lieben
will dich kosen verfluchtes weib
Vor oder Zurück
Die Freiheit des Balkons seiner Wohnung im 12ten Stock war es, welche Frederic liebte. Der Wind welcher mal mit der Sanftheit einer schwebenden Daunenfeder an ihm vorüber strich, manchmal leicht an ihm zerrte wie ein guter Freund, der einen zum Mitgehen bewegen möchte oder tageweise mit der unbändigen Kraft eines Wasserfalls, der in die Tiefe stürzt und unbarmherzig alles mit sich in den Abgrund reißt, um am Ende seines Weges endgültig alles in seine elementaren Teile auflöst. Die Höhe welche anfangs, als Fredrik die Wohnung bezogen hatte, ihm einen Schauer über den Rücken jagte und ihn nur angstvoll über das Balkongeländer blicken ließ. Diese Höhe die ihm heute nicht mehr bedeutete, als wenn er von der Gehsteigkante auf die Straße trat. Alles, was er auf der Straße sah, wirkte wie die Szene in einem Puppenhaus. Es war vorhanden und doch irgendwie unwirklich. Einzig die Bewegung dieser Minifiguren und Spielzeugautos tief unter ihm ließ erahnen, dass sich in der Tiefe unter ihm Menschen bewegten. Doch der Gedanke an die Modelleisenbahn seines besten Freundes, von dem er auch einige Monate schon nichts mehr gehört hatte, lies leichte Zweifel in Frederik aufkommen. Auf dieser Modelleisenbahnanlage bewegten sich auch Züge und Autos und trotzdem gab es dort keine Menschen.
Menschen sind in letzter Zeit für Frederic zu sonderbaren Wesen mutiert. Früher hatte Frederic einen großen Freundeskreis. Doch aus irgendeinem, für Frederic unbekanntem Grund, hatten sich diese Freunde sich immer mehr entfremdet und der Kontakt wurde zusehends weniger.
Früher zog Frederic mit seinen Freunden nach der Arbeit um die Häuser. Frederic fühlte sich frei und genoss das Leben in vollen Zügen. Es war der Tag an dem ihm sein bester Freund voll Euphorie mitteilte, dass er eine neue Freundin habe und deswegen mehr Zeit mit ihr verbringen möchte. Ab diesem Tag traf Frederic seinen besten Freund nur mehr sehr selten. Es war dieser Freund, mit dem er über alle Ereignisse seines Lebens reden konnte. Doch das war nun vorbei. Auf seiner Arbeitsstelle wurde Frederic befördert. Für das Unternehmen war es eine Beförderung, doch für Frederic war es ein Abstieg. Durch seine Beförderung wurde er von einem Gemeinschaftsbüro in ein Einzelbüro verbannt, und der Kontakt mit seinen Arbeitskollegen reduzierte sich auf ein Minimum. Aus diesem Grund wurde sein Balkon der Ort, wo er sich wieder frei fühlte und das Leben genießen konnte. Er stattete den Balkon mit vielen Pflanzen aus und täglich besuchten Rotkehlchen und Finken seinen Balkon und sangen herrlich. Im Sommer tummelten sich auch einige wunderschöne Schmetterlinge bei seinen Blumen. Frederic genoss es den Vögeln und Schmetterlingen zuzusehen und dem Gesang der Rotkehlchen und Finken zu lauschen.
Sein Balkon, dieses wunderbare Refugium, sein Paradies, wie er es zu nennen pflegt war seine Heimat geworden. Seit drei Monaten verbrachte Frederic jede freie Minute in seiner Oase. Zeit hat er genug zur Verfügung. Die Firma, bei der er fünfzehn Jahre beschäftigt war, geriet in wirtschaftliche Schieflage, versuchte sich durch Verkleinerung zu retten, musste aber letztendlich Konkurs anmelden. Am letzten Arbeitstag packte Frederic seine persönlichen Sachen und schlich sich aus der Firma ohne mit seinen Kollegen ein Wort zu wechseln.
Gestern beschwerte sich der Nachbar unter ihm, dass Gießwasser von Frederics Balkon zu ihm hinunterrinnt und das die Vögel, welch Frederic so liebte nur Dreck verursachen und Frederic soll sich darum kümmern, dass diese Drecksvögel verschwinden. Frederic hat die wortgewaltige Beschwerde seines Nachbarn stumm zur Kenntnis genommen, die Türe wieder geschlossen und sich in seine Freiluftoase zurückgezogen. Ja, hier war die Welt in Ordnung und die Beschwerde hat ihn darin bestätigt, dass Menschen sonderbare Wesen sind und er diese immer weniger versteht.
Heute fand er einen Brief von der Hausverwaltung in der Post. Frederic hatte ihn nicht geöffnet. Er wusste, was in dem Brief stand. Seit zwei Monaten war er mit der Miete im Rückstand, doch das war ihm egal.
Zwei Schmetterlinge umflatterten eine Blüte auf dem Balkon und neben ihm auf dem Balkongeländer zwitscherte ein Fink aus Leibeskräften.
Der Wind zerrt leicht an Frederic. Der Wind, der gute Freund, der ihn zum mitgehen auffordert. Frederiks Füße schwanken leicht auf dem Balkongeländer, es ist nur wie der Schritt von der Gehsteigkante auf die Straße. Unter ihm bewegen sich die Miniaturfiguren im Zeitlupentempo und ober ihm der strahlend blaue Himmel mit seiner grenzenlosen Freiheit.
Im Eis
Da wir nun schon einige Zeit in dieser unsäglichen Flaute auf diesem Schiff festsitzen und wir gemeinsam diese Tage überwinden müssen, bis uns wieder der Herr der Winde gnädig ist, liegt es nun an mir, euch eine Geschichte zu erzählen, die so wahr ist wie diese Schiffsbretter auf denen wir stehen.
Janosch blickte nacheinander in die müden Augen der zehn Matrosen.
Es war im Jahre 1909, also vor gut zwanzig Lenzen, da ein stolzes Schiff in England ausgerüstet wurde um in das wilde, eisige und unbarmherzige Nordpolarmeer vorzudringen und dem majestätischen Land England zum Ruhm und zur Ehre zu gereichen. Bestens ausgestattet mit Proviant für zwei Jahre, dem besten Tauwerk und Segelleinen, welches zu der Zeit zu bekommen war, stand das Schiff im Hafen von Liverpool zur Abfahrt bereit. Die besten Matrosen, welche im englischen Reich aufzutreiben waren, waren gerade von der Messe, mit dem kirchlichen Segen versehen am Hafen angekommen und nahmen Abschied von ihren Familien. Mit dabei der Bootsmann James Taylor. James war zu der Zeit der fähigste Mann seiner Zunft, mit der Erfahrung von etliche Seereisen, unerschrocken, aber eher wortkarg.
Bei bestem Wetter stach die „Earlston“ in See und nahm Kurs auf das Nordpolarmeer. Die Reise verlief ohne große Zwischenfälle und der Windgott Aiolos war der Besatzung gefällig. James Taylor verrichtete seine Arbeit, ohne viel Worte zu verlieren und wurde von seinen Kameraden gerne als „Stummer“ tituliert. In der dienstfreien Zeit, welche selten genug vorkam, wandte er sich mit Vorliebe der Schiffsbibliothek zu und zog sich mit einem Buch in eine ruhige Ecke zurück.
So vergingen drei Monate an Board bis die „Earlston“ in die Nähe der Hooker Inseln kam. Die Eisschollen hatten sich wie von unsichtbarer Hand vermehrt und die dienstfreien Zeiten auf dem Schiff gehörten der Vergangenheit an. James Taylor verrichtete seine Arbeit mit ungebremsten Eifer. Vier Seemeilen vor der Hooker Insel gab es durch das Eis auf dem Wasser kein näher kommen zur Insel. Das Schiff stand still und der Abend brach herein. In der folgenden Nacht wurde James aus seinem Halbschlaf gerissen. Es krachte und kreischte, wie es in der Hölle nicht schlimmer sein könnte. Eine erschreckende Unruhe packte den Bootsmann und er schnappte seine Seehundjacke und auf dem Weg zum Deck instinktiv das Gewehr aus der Schiffsmesse um an Deck zu stürmen. Kein anderer Matrose ließ sich blicken. Jeder außer James Taylor hatte sich in seiner Koje verkrochen, die einen zitternd vor Angst, die anderen inbrünstig betend.
James erreichte das Deck und musste sich an der Reling festklammern, da das Schiff wie von einer unsichtbaren Hand mehrere Meter in die Höhe gehoben wurde. Es war die gefürchtete Eispressung, welcher schon einige Schiffe vor der „Earlston“ zum Opfer gefallen waren und unbarmherzig von den eisigen Klauen zermalmt wurden. James schrie aus Leibeskräften, um die restliche Mannschaft zu warnen, doch außer den unbarmherzigen Eisklauen rührte sich keine Menschenseele auf dem Schiff. Das Schiff neigte sich zur Seite und neben der Reling baute sich eine Eiswand auf. Eine Erschütterung ging durch das Schiff und der Bootsmann verlor den Halt und vom Schiff auf die Eiswand geschleudert, um auf der anderen Seite die Eiswand bergab zu rutschen, James wusste nicht wie ihm geschah und er wurde für kurze Zeit seiner Sinne beraubt. Als er wieder zu sich kam, fand er sich einige hundert Meter vom Schiff entfernt auf einer unbarmherzigen Eisfläche wieder.
Wahrlich kann ich das Entsetzen nicht wiedergeben, welches James packte, als er mitansehen musste, wie das stolze Schiff von der Eiswand über die er gerade gestürzt war immer mehr zur Seite gedrückt wurde und unter grausamsten grölen und krachen von dieser Eiswand, die scheinbar aus der teuflischsten Hölle gekommen war begraben wurde. Einige Augenblicke später trat vollkommene Stille ein und an der Stelle an der sich noch vor kurzem die „Earlston“ wehrhaft über das Eis erhoben hatte, erblickte James im Licht des Vollmondes nur mehr eine eisige Erhebung. Unermessliches Grauen überkam James. Das Schiff mitsamt allen seinen Kameraden auf ewig verschluckt von dieser bestialischen weißen unmenschlichen Eismasse. Dem einsamen Tod in einer lebensfeindlichen Welt ausgeliefert konnte er keinen klaren Gedanken fassen und klammerte sich am Abgrund seines Lebens an ein eiskaltes metallisches Etwas.
Trotz der langsam erwachsenden Kenntnis, das dieses metallisches Etwas das Gewehr war, das er bei dem infernalischen Ritt über den eisigen Abhang nicht verloren hatte, kroch langsam aber unaufhörlich die Erkenntnis in sein Gehirn, dass er in dieser einsamen Eiswelt sein Leben beenden würde.
James war nicht mehr in der Lage zu unterscheiden, ob es die Eiseskälte oder doch diese unbarmherzige Todesfurcht war, welche im beim Genick packte und den ganzen Körper durchfuhr.
Ganz im Gegenteil zu seiner sonst stillen und introvertierten Art begann er laut zu beten. Nein, nicht nur laut, er schrie aus Leibeskräften immer wieder in die finstere Eiswüste hinaus, dass Gott in schnell von diesen irdischen Qualen erlösen sollte. Immer wieder schrie er so laut er konnte, bis ihn endlich die Kräfte verließen und er in eine wohltuende und erlösende Dunkelheit versank.
Licht breitet sich langsam um James aus und er murmelte einen Dank an seinen Gott, dass er ihn zu sich gerufen hat und sein Leiden kurz war. Zu seinem grenzenlosen Staunen antwortete ihm Gott in gebrochenem Englisch. Etwas seltsam kam James vor, das dieser Gott ihm immer wieder erklärte er sei nicht Gott, sondern Norweger und er sei in Ihrer Hütte am Südwestteil der Insel wo die Expedition der Norweger überwinterte. Langsam kehrte Leben in James Taylor zurück und er verbrachte den arktischen Winter mit den Norwegern, welche ihn während einer Inselexpedition gefunden hatten, auf der Insel um mit Ihnen im darauffolgenden Frühling nach Norwegen zurück zu Reisen. Sein Schweigen wurde durch das Erlebnis im Eismeer nur noch mehr verstärkt und James Taylor trat nach seiner Rückkehr in einen geistlichen Orden mit Schweigegelübde ein und kehrte der Seefahrt für immer den Rücken.
Dieser James Taylor war es, der mir vor unserer Abfahrt als Pater Nostemus die Beichte abgenommen hat und der mir seine Geschichte berichtet hat.
Bleiernes Schweigen folgte, als Janosch mit seiner Erzählung geendet hatte.